𝐖𝐞𝐧𝐧 𝐝𝐚𝐬 𝐇𝐞𝐫𝐳 𝐬𝐭𝐢𝐥𝐥 𝐬𝐭𝐞𝐡𝐭
Es war diese Atempause, die er machte, um Luft zu holen, die mich fast um den Verstand brachte. Eine Sekunde, die sich wie eine endlose Minute anfühlte.
Ein Moment wo mein Herz still stand.
Ich bin mir ganz sicher, mein Herz hat in diesem Moment einen Schlag ausgelassen.
„𝘌𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘨𝘶𝘵 𝘨𝘦𝘨𝘢𝘯𝘨𝘦𝘯, 𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘨𝘦𝘳𝘢𝘥𝘦 𝘢𝘮 𝘞𝘦𝘨 𝘻𝘶𝘳 𝘐𝘯𝘵𝘦𝘯𝘴𝘪𝘷𝘴𝘵𝘢𝘵𝘪𝘰𝘯. 𝘚𝘪𝘦 𝘬ö𝘯𝘯𝘦𝘯 𝘪𝘩𝘯 𝘣𝘢𝘭𝘥 𝘴𝘦𝘩𝘦𝘯!“ meinte der Chirurg vor 13 Jahren zu mir am Telefon.
Zehn Stunden zuvor hatte ich meinen Sohn an der OP Schleuse dem OP-Team des Kinderherzzentrum in Linz übergeben. Gutgelaunt ist er im Bett den langen, buntbemalten Weg unterirdischen von einem Gebäude zum anderen gefahren. Den Weg kannte er.
Mag.Dr.Oberhuber der Psychologe der Station hatte mit ihm vorher schon den Weg zum OP erkundet und ihn grandios vorbereitet. Ja, David war wirklich gut gelaunt und auch relativ entspannt. Es wird alles gut gehen, hab ich ihm und auch mir vorgebetet.
Meine Angst um ihn lässt sich nicht in Wort fassen.
Für mein schauspielerisches Talent war ich damals unendlich dankbar. Ich habe versucht, meine Angst so gut es ging, zu überspielen und es mit blödeln zu verstecken.
Kinder sind wie Spürhunde: Sie riechen es 10 Meter gegen den Wind, wenn es der Mama nicht gut geht.
Soviel zum Überspielen.
David abgegeben und ich außer Sichtweite.
Vollkommener Zusammenbruch!
Jede Mutter, die ihr Kind schon an der OP Schleuse abgeben musste, kennt diesen schrecklichen Moment, wenn man sich nicht sicher sein kann, ob man sein Kind jemals wieder lebendig sehen wird.
Ich werde gar nicht den Versuch starten, um es in Worte zu fassen, was man da fühlt.
Dann beginnt das Warten.
Zeit bekommt eine andere Bedeutung.
Folgt anderen Gesetzen.
Alles wird endlos.
Alles dauert endlos lang.
Jeder Blick auf die Uhr erinnert dich daran, dass erst fünf Minuten vergangen sind, seit dem letzten Blick auf die Uhr.
7 Stunden fühlen sich wie 7 Tage an. Das Kopfkino nimmt ungeahnte Dimensionen an.
Und dann kommt er:
Dieser Moment.
Dieser eine Anruf, auf den du den ganzen Tag gewartet hast.
Für diesen Anruf, wolltest du mit niemand anderen telefonieren, damit du zu 100% jederzeit erreichbar bist.
𝐃𝐚𝐧𝐧 𝐢𝐬𝐭 𝐞𝐫 𝐝𝐚, 𝐝𝐢𝐞𝐬𝐞𝐫 𝐌𝐨𝐦𝐞𝐧𝐭, 𝐰𝐨 𝐝𝐮 𝐝𝐚𝐬 𝐆𝐞𝐟ü𝐡𝐥 𝐡𝐚𝐬𝐭, 𝐝𝐚𝐬𝐬 𝐝𝐞𝐢𝐧 𝐇𝐞𝐫𝐳 𝐬𝐭𝐢𝐥𝐥 𝐬𝐭𝐞𝐡𝐭.
Es kann sein, dass dein Herz zerbricht oder es vor Freude dir fast aus dem Brustkorb hüft.
„Es ist alles gut gegangen, er ist gerade am Weg zur Intensivstation. Sie können ihn bald sehen!“ meinte der Chirurg zu mir.
Mein Herz hat sofort wieder zu schlagen begonnen und mein Herz hat einen Luftsprung gemacht.
Ich habe geweint. So viel geweint.
Auch jetzt, wo ich das schreibe, muss ich weinen, denn ich fühle diesen Moment noch so, als wäre es gestern gewesen.
Ich spüre diese Freude und dieses Glück in mir.
Diese Erleichterung.
Diese unendliche Dankbarkeit, dass mein David lebt.
𝐇𝐞𝐮𝐭𝐞 𝐢𝐬𝐭 𝐖𝐞𝐥𝐭𝐡𝐞𝐫𝐳𝐭𝐚𝐠.
Heute denken viele Mütter voller Dankbarkeit daran, dass ihre Kinder leben dürfen.
Mütter, deren Kinder schon 23 Operationen hatten.
Mütter deren Kinder eine Herztransplantation überleben durften.
Mütter die viele dieser Momente hatten, wo ihr Herz still stand.
Mütter, die noch solche Momente vor sich haben werden.
Kennst du eine Mama, die solche Momente erleben musste, dann nimm sie doch gerade heute am Weltherztag in den Arm und sag ihr, wie sehr du dich freust, dass ihr Herz so kräftig schlägt.
Deine Huberta
Die Zeit im Krankenhaus mit deinem Kind stellt dich vor viele Herausforderungen: Auf viele kannst du dich vorbereiten.
Ich gebe einen Workshop dazu.
Hier erfährst du mehr dazu:
https://www.hubertakunkel.com/dein-kind-muss-ins-krankenhaus/
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Erkennst du dich wieder? Schreib mir doch ein Mail an : office@hubertakunkel.com